Page 182 - Handbuch HR-Management
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Kapitel 4.3 / Demokratisches Unternehmen HANDBUCH HR-MANAGEMENT
Unternehmensbürger?
In der modernen Arbeitswelt sind Mitarbeiter nicht passive Objekte, sondern „Unternehmensbürger“ – selbstbewusst und souverän.
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Die TREND-REPORT-Redaktion fragte Dr. h.c.  omas Sattelberger,  emenbotscha er in der Initiative „Neue Qualität der Arbeit“ nach HR-Trends.
Herr Sattelberger, die Arbeitswelt von mor- gen: Genossenscha en liegen im Trend und behaupten sich als „Vehikel“. Sind Sie auch der Meinung und warum eigentlich? Genossenscha liche Unternehmungen, wie beispielweise große Wirtscha skooperative und Genossenscha sbanken, sind sehr viel stabiler durch kritische Jahre gegangen. Sie sind geschä lich o  erfolgreich und weniger verstrickt in unternehmerisches Fehlverhal- ten, weil sie sich stärker am Verbraucher, den Kunden und den Mitarbeitenden orientieren. Genossenscha en zeichnen sich durch eine stärkere Werteorientierung aus, die zu einer o  deutlich besseren Führungs- und Zusam- menarbeitskultur als zum Beispiel in börsen- notierten Unternehmen führt.
Was verstehen Sie unter Unternehmensbür- gern?
In der modernen Arbeitswelt sind Mitarbei- ter nicht passive Objekte wie die traditionellen Begri e „Belegscha en“, „Arbeitnehmer“ und „Beschä igte“ implizieren, sondern selbstbe- wusst und souverän. Die Mitarbeiter sind da- mit im Ideal Unternehmensbürger. Sie haben P ichten, aber auch Rechte. So können sie ers-
tens – ermöglicht durch digitales Arbeiten – souverän entscheiden, wo, wann und wie sie ihre Arbeit machen. Zweitens stimmen sie über die Qualität von Führung ab, also wäh- len ihre Führungskrä e auf Zeit und können sie auch wieder abwählen. Menschenführung wird von unten erworben, nicht von oben ver- liehen. Drittens heißt Unternehmensbürger auch, dass sich Mitarbeiter in echte Willens- bildungs- und Entscheidungsprozesse ein- bringen können. Und ganz wichtig: Unter- nehmensbürger suchen nach Sinn – sie möch- ten in Unternehmen arbeiten, deren Ziele sich mit ihren individuellen Interessen und Wer- ten vereinbaren lassen.
Kondratie  und die biosoziale Kompetenz: Wie sieht das gesunde Unternehmen in na- her Zukun  aus?
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